Selbstständig als Illustrator? Meistere Papierkram, Portfolio & Akquise (2/3)

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Möchtest du dich als Illustrator selbstständig machen, aber weißt nicht, wo du anfangen sollst? Oder hast du dich bereits selbstständig gemacht und fragst dich jetzt, wie du das Ganze langfristig erfolgreich wuppen kannst?

 

Für beide Fälle gebe ich dir in dieser Beitragsreihe eine knackige erste Schritt-für-Schritt-Anleitung mit To-Do’s, um sicherer und effektiver als Illustrator durchzustarten. So kannst du dich schnellstmöglich auf das konzentrieren, was zählt: deine kreative Leidenschaft.

 

Dieser Beitrag ist Teil 2 von 3 und zeigt dir, wie du die bürokratischen Grundlagen klärst, dein Portfolio erstellst und deine ersten Kunden für deine Selbstständigkeit als Illustrator findest

 

 

Außerdem ist diese Beitragsreihe ein Bonus zu einem Kapitel aus meinem Buch »Magie der Gewohnheit – In drei Schritten Ziele setzen und erreichen für Kreative«. Hier kannst du dir eine kostenlose Leseprobe sichern.
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Schritt 4: Baue dein Portfolio auf

Sobald du deine Positionierung mindestens grob gefunden hast, solltest du dein Portfolio über- bzw. erarbeiten. Das bedeutet, dass du deine Arbeiten mindestens digital in einer PDF-Datei und am besten noch zusätzlich auf einer Website zusammenstellst. Der meiste Kundenkontakt läuft heute online, weshalb traditionell ausgedruckte Mappen oder Zeichnungen allein nur in wenigen Situationen (wie Messen) Sinn machen. Ohne gute Arbeiten, wirst du, wie gesagt, keine guten Kunden finden.

Lass dich inspirieren

Recherchiere basierend auf deiner Positionierung (siehe Teil 1: wie du dich optimal auf den Beruf des Illustrators vorbereitest). Analysiere, wie Künstler, die bereits erreicht haben, was du erreichen möchtest, ihr Portfolio aufgebaut haben. Was kannst du von ihnen lernen? Was davon passt auch zu dir und wie kannst du demnach dein künstlerisches Portfolio aufbauen bzw. anpassen? Wie kannst du dich wiederum abheben? Was macht deine Arbeiten besonders (USP)?

Erstelle Arbeiten

Fertige mindestens 10–20 sehr gute Arbeiten in gleichem bzw. ähnlichen Stil basierend auf deinen Karrierezielen und deiner Recherche an.

Frage nach Feedback

Präsentiere deine Arbeiten online und frage zum Beispiel in Facebook-Gruppen zum Thema nach Feedback. Suche dir einen Mentor, deinen Lieblingskünstler oder generell einen Profikünstler und bitte ihn oder sie darum, deine Arbeiten konstruktiv zu kritisieren. Überlege auch selbst: Entsprechen deine Arbeiten dem Qualitätsstandard deiner Branche oder musst du noch Zeichengrundlagen intensiver üben?

Erstelle dein PDF-Portfolio

Baue deine Arbeiten in ein PDF-Dokument ein (mit Adobe InDesign / Photoshop oder kostenlosen Online-Diensten), um es schnell per Mail verschicken zu können. Füge aber nur die allerbesten Arbeiten in dein Portfolio ein. Frage dich bei jeder Arbeit, bevor du sie in dein Portfolio packst: »Möchte ich das wirklich noch einmal machen? Möchte ich derartige Aufträge bekommen? Habe ich ein gutes Gefühl bei der Arbeit oder ist mir irgendetwas daran peinlich? Muss ich etwas an der Arbeit erklären (nicht gut)?
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Erstelle dein Online-Portfolio

Baue deine eigene Website oder nutze bestehende Plattformen, um deine Arbeiten aus dem PDF-Portfolio auch für die digitale Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Meine Portfolio-Empfehlungen

  • Artstation – Zumindest das kostenlose Profil dort ist ein Muss für alle digitalen Künstler, die Wert auf gute Zeichenfähigkeiten legen (weniger Kinderbuch; mehr Concept Art, Game Art, etc.). Viele Auftraggeber in diesem Bereich suchen mittlerweile fast nur noch über diese Online-Plattform und ich habe mein Künstler-Portfolio dort ebenfalls online mit dem Abonnement »Artstation PRO«.
  • Instagram – Das kreative Portal unter den sozialen Netzwerken (kostenlos & einfach zu bedienen). Ich persönlich nutze die Plattform eher als digitales Skizzenbuch anstatt als richtiges Portfolio.
  • WordPress – Hoste deine eigene Website und nutze professionelle Themes, um dir einerseits die Arbeit zu erleichtern und andererseits, um unabhängig von Plattformen zu sein, die kommen und gehen. Dabei kann jeder heutzutage eine Website erstellen – es braucht keine Programmierkenntnisse mehr. Diese Seite hier (»The Coaching Artist«) hoste ich ebenfalls über WordPress und nutze dabei das kostenpflichtige, aber sehr professionelle »Divi-Theme«, welches auch tolle Portfolio-Baukästen beinhaltet.

     

  • Squarespace – Eine gute, jedoch etwas teurere Alternative für selbst-gehostete Website-Portfolios. Mit Baukastensystem gelingt dir dabei stets ein tolles Design.

     

  • Adobe Portfolio – Ohne viel Schnick-Schnack und tut, was es soll – die eigene Portfolio-Website erstellen mit Baukastensystem made easy. Der große Vorteil: Wenn du bereits über ein Adobe-Abonnentment verfügst, ist das Adobe-Portfolio kostenlos enthalten.

     

  • Illustratoren Organisation e.V. – Die IO ist ein spezieller Berufsverband für Illustratoren, der ebenfalls einen exklusiven Bereich für die Portfolios seiner Mitglieder zur Verfügung stellt und damit das professionelle Erscheinungsbild deiner künstlerischen Tätigkeit erhöht. Ich bin ebenfalls Mitglied und konnte durch mein IO-Portfolio dort bereits einige wertvolle Kunden akquirieren. Das Tolle: In der Mitgliedschaft (die für Berufsanfänger mit starkem Rabatt kommt) sind ebenfalls eine Rechtsschutzversicherung, Vertragsprüfungen, Musterverträge, viele weitere kostenlose Hilfen für Selbstständige, das Honorarwerk für Illustratoren und andere nützliche Dinge enthalten. Eine Mitgliedschaft ist also stark zu empfehlen.
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Erhöhe deine Sichtbarkeit

Neben deinem Online-Portfolio solltest du außerdem mindestens eine Social Media Plattform auswählen (Instagram, Facebook, Twitter, etc.) und diese nach und nach mit Inhalten bespielen, um deine Chancen zu erhöhen, von möglichen Auftraggebern gefunden zu werden. Außerdem baust du dir so ein »Following« auf, welches du später nutzen kannst, um eigene Produkte zu verkaufen und dich unabhängiger von Auftraggebern zu machen.

Gestalte deine Marke

Als Illustrator und Person vertrittst du eine ganz bestimmte Marke – ob du willst oder nicht. Du kannst es entweder dem Zufall überlassen, wie dich andere wahrnehmen, oder du gestaltest deinen Auftritt entsprechend, um gezielt zu wirken. Wie willst du wirken? Professionell oder unprofessionell? Gelassen oder energiegeladen? Verspielt, seriös oder inspirierend?

Beachte mindestens folgende Bestandteile deines Designs:

  • Logo Design
  • Rechnungspapier
  • generelle Schriften & Farben deiner Marke
  • professionelle Fotos von dir
  • Portfolio (Slide-Design bei PDF / Web-Design bei Online-Portfolio)
  • Visitenkarte
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Schritt 5: Erledige den Papierkram

Ja, auch das gehört (leider) zu einer Selbstständigkeit als Illustrator dazu. Aber keine Angst: Hast du erst einmal die wichtigsten Punkte abgehakt, hast du das Schwierigste geschafft und der Rest wird bald zur Routine.

Beachte hier jedoch: Ich bin weder eine Steuer-, noch eine Versicherungsberaterin und kann deshalb nicht für die Richtigkeit dieser Angaben garantieren. Ich spreche lediglich aus Erfahrung und du haftest schlussendlich selbst für deine Entscheidungen. Also informiere dich bitte immer noch einmal konkret selbst über die genannten Punkte.

Melde dich beim Finanzamt

Sobald klar ist, dass du auf Dauer Geld mit deiner selbstständigen Tätigkeit als Illustrator verdienen wirst oder bereits erste Bezahlungen für Aufträge erhältst, musst du das bei dem für dich zuständigen Finanzamt melden. Das bedeutet: Spätestens nach circa 4 Wochen solltest du dich telefonisch bei deinem Finanzamt melden und sagen, dass du deine freiberufliche (oder gewerbliche) Tätigkeit anmelden möchtest.

Freiberuflich oder gewerblich?

Üblicherweise agierst du als Illustrator *in, Schriftsteller *in, Comiczeichner *in, Lehrkraft, Grafikdesigner *in oder Künstler *in freiberuflich. Allerdings können manche Tätigkeiten oder Aspekte deiner Selbstständigkeit dazu führen, dass du doch als gewerblich eingestuft wird – zum Beispiel, wenn du Produkte verkaufst oder Webdesign anbietest. Eine rechtskräftige Auskunft darüber können dir aber nur Steuerberater oder Finanzbeamte erteilen. Grundsätzlich, wenn du »nur« Auftragsarbeiten erstellst, also eine Standard-Dienstleistung erstellst wie etwa eine Illustration für ein Buch, solltest du aber keine Probleme haben, als freiberuflicher Illustrator eingestuft zu werden.

Fülle den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus

Einige Zeit nach deinem Telefonat mit dem Finanzamt wirst du von diesem den sagenumwobenen »Fragebogen zur steuerlichen Erfassung« erhalten. Das Ganze klingt aber komplizierter, als es eigentlich ist. Hier einige Tipps zum Ausfüllen:

Tipps für den Fragebogen:

 

  • »Aufnahme einer… – selbstständigen Tätigkeit« ankreuzen
  • Art der Tätigkeit – Hier musst du angeben, was genau du zum Gelderwerb tun wirst und hier entscheidet es sich auch, wie zuvor beschrieben, ob du freiberuflich oder gewerblich eingestuft wirst.
  • Angaben zur Festsetzung der Vorauszahlungen – Hier schätzt du die Einnahmen für das Jahr deiner Betriebseröffnung und das Folgejahr ein. Sei so realistisch wie möglich, da du eventuell eine Steuervorauszahlung an das Finanzamt abgeben musst. Das ist aber eher selten bei Illustratoren der Fall. Trägst du hingegen viel zu wenig ein, musst du später eventuell viel mehr nachzahlen. Natürlich ist es für dich schwierig, zum Start und ohne Grundlage, deine voraussichtlichen Einnahmen abzuschätzen. Aber so ist es leider einmal festgelegt, deswegen gib dein Bestes, aber niemand wird dich enthaupten, wenn du mit deiner Schätzung später daneben liegst.
  • Angaben zur Gewinnermittlung – Freiberufler und Kleingewerbetreibende kreuzen hier »Einnahmen-Überschussrechnung (EÜR)« an. Du bist zwar als selbstständiger Illustrator zur Buchführung verpflichtet, aber erst ab ca. 50.000€ Gewinn musst du doppelt Buch führen und eine Bilanz erstellen. Spätestens ab da, sollte das aber sowieso am besten ein Steuerberater für dich übernehmen.
  • Kleinunternehmer-Regelung – Diese Regelung verschafft dir weniger Bürokratieaufwand und erleichtert deine Buchhaltung in dem Sinne, dass du keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausweisen und abführen musst. Allerdings kannst du dir dadurch keine Vorsteuerbeträge geltend machen (was aber bei Illustratoren generell wenig sein dürfte) und manchmal erscheinst du dann auch in den Augen einiger Kunden weniger professionell. Du musst für dich klären, welcher Weg für dich der richtige ist. Generell gilt: Du darfst diese Regelung in Anspruch nehmen, wenn dein Umsatz im ersten oder vergangenen Jahr (ab 2020) nicht mehr als 22.000€ beträgt und im laufenden Jahr die Grenze von 50.000€ voraussichtlich nicht überschreitet. Ich persönlich habe diese Regelung benutzt, da es mir die Buchhaltung erleichtert hat und ich das am Anfang gebraucht habe.

Warte auf die Steuernummer

Um rechtsgültige Rechnungen (>250€ Rechnungsbetrag) auszustellen, benötigst du u.a. eine Steuernummer, die dir nach einiger Zeit von deinem Finanzamt zugeschickt wird, sobald du den zuvor ausgefüllten Fragebogen abgegeben hast. Lerne in der Zwischenzeit, wie du korrekte Rechnungen stellst.
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Melde dich bei der KSK

Die KSK ist die »Künstlersozialkasse«, in der alle hauptberuflich tätigen freiberuflichen Künstler und Publizisten Mitglied sein MÜSSEN. Diese Verpflichtung ist allerdings zu deinem Vorteil. Denn die KSK agiert sozusagen als Zwischenstation zwischen dir und deiner Krankenkasse. Normalerweise müsstest du als Freiberufler deine Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung freiwillig und damit komplett selbst zahlen – ein ordentliches Sümmchen. Als Pflichtmitglied (wenn du hauptberuflich Künstler bist), musst du durch die KSK aber eben nur die Hälfte der Beiträge zahlen – wie bei einem normalen Angestelltenverhältnis, nur dass du eben weiterhin selbstständig bist. Dafür musst du der KSK jedoch deine künstlerische Tätigkeit beweisen und mindestens 3900€ jährlich verdienen. Es geht darum zu beweisen, dass du es wirklich ernst meinst und hauptberuflich tätig bist.

Für die KSK-Anmeldung einreichen:

  • Portfolio mit deinen Werken (Screenshots oder PDF-Ausdrucke)

     

  • Beispiel-Rechnungen von Aufträgen (sofern du bereits Aufträge umgesetzt hast; ansonsten am besten nachreichen)

     

  • Visitenkarte

     

  • Nachweis der Mitgliedschaft in der Illustratoren Organisation (sofern vorhanden)

     

  • Publikationsnachweise (sofern vorhanden)

     

  • Auszeichnungsnachweise (sofern vorhanden; zum Beispiel von Illustratoren-Wettbewerben)

Kläre deine Versicherungen

Wenn du deinen beruflichen Status änderst, musst du dich in der Regel ohnehin bei deiner Krankenkasse melden. Oft übernimmt die KSK die Absprache mit deiner derzeitigen Kasse, sodass du nicht viel mehr tun brauchst, aber sicher ist sicher. Außerdem wäre jetzt auch der ideale Zeitpunkt, um über einen Wechsel der Kasse nachzudenken und damit Geld zu sparen bei niedrigeren Zusatzbeiträgen. Ansonsten gibt es meiner Meinung nach nur sehr wenige weitere Versicherungen, die wichtig sein könnten.

Sinnvolle Versicherungen:

  • Krankenversicherung (PFLICHT; Am besten immer gesetzlich. Privat macht nur sehr selten Sinn)

     

  • Berufsunfähigkeitsversicherung (am besten so früh wie möglich abschließen (im jungen Alter), da die Beiträge mit steigendem Alter steigen. Allerdings können vorherige Krankheiten, Therapien oder Krankenhausaufenthalte deine Beiträge mehrere Jahre rückwirkend ebenso steigern. Deshalb überlege, ob nicht doch eher zukünftig ein besserer Einstiegspunkt sein könnte).

     

  • Private / Berufliche Haftpflichtversicherung

     

  • Rechtsschutzversicherung (mit einer Mitgliedschaft in der Illustratoren Organisation bereits abgedeckt)

Eröffne ein Geschäftskonto

Setze möglichst in allen Bereichen auf Professionalität. Das gilt auch bei deinen Finanzen. Es ist zwar keine Pflicht oder Vorgabe, aber allein deine Buchhaltung profitiert immens davon, wenn du deine privaten von deinen geschäftlichen Finanzen trennst und ein separates Geschäftskonto neben deinem Girokonto eröffnest. Meine Empfehlung: Ich nutze das N26 Konto *, da es kostenlos in der Führung und super einfach und übersichtlich in der Bedienung ist sowie mit einer Kreditkarte, reinem Online-Banking und diversen anderen Vorteilen kommt.
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Plane schon jetzt für dein Alter vor

Viele Menschen (nicht nur Künstler) machen den Fehler und kümmern sich weder um ihre Finanzen, noch um ihre Altersvorsorge. Nicht selten geraten sie durch dieses fahrlässige Handeln später in Altersarmut. Sei nicht so leichtsinnig und informiere dich über private Möglichkeiten der Altersvorsorge, denn auf die gesetzliche Rentenversicherung kannst du dich nicht verlassen. Und ja, das klingt hart, ist aber leider so, wenn du dir nur einmal das System dahinter und aktuelle Statistiken anschaust. Außerdem: Wer will, dass etwas funktioniert, kümmert sich am besten selbst drum – das gilt überall, auch bei der Altersvorsorge. Ok, aber wo beginnen? Ich möchte an dieser Stelle nicht zu tief in die Materie eintauchen, aber ETF-Sparpläne könnten ein prima Baustein für deine Altersvorsorge sein. Dafür benötigst du allerdings ein entsprechendes Depot (Anlagen/Investitionskonto bei einer Bank), um die Investitionen tätigen zu können. Ich selbst investiere auch monatlich in ETFs und nutze dafür ein Konto bei der ING. Beachte aber auch hier wieder: Informiere dich zuerst selbst und lies Bücher. Bevor du dein hart verdientes Geld investierst, solltest du mindestens genau so viel Zeit in die Recherche investieren, wie du zum Verdienen benötigt hast.

Buch-Empfehlungen zum Thema Finanzen:

 

Schritt 6: Finde deine ersten Kunden

Ohne Kunden wird dein Geschäft nicht laufen. Du bekommst weder Aufträge, noch Einnahmen. Deshalb sollte das Akquirieren und Halten von Kunden eine deiner Prioritäten innerhalb deiner Selbstständigkeit sein. Hier einige Tipps, wie bzw. wo du deine ersten Kunden akquirieren kannst:

Nutze existente Kontakte

Klingt banal, ist aber wirkungsvoll. Du solltest nicht unterschätzen, wie wichtig Vertrauen und Bekanntes im Geschäftsleben ist. Oft denken Künstler, dass sie irgendwie distanzierter und kalt auftreten müssten, um Aufträge zu erhalten. Das könnte nicht weiter von der Realität entfernt sein. Kunden kaufen nur, wenn sie dir vertrauen. Bekannte, Freunde und berufliche Kontakte sollten also deine erste Anlaufstelle sein, der du deine berufliche Veränderung verkündest. Oft sind es später die Menschen, mit denen du bereits zusammengearbeitet hast oder die du persönlich getroffen hast, die dir die besten Aufträge vermitteln oder dich weiter empfehlen. Deshalb keine Angst: Akquise funktioniert am besten, wenn du dich nicht verstellst, sondern die Menschlichkeit für dich arbeiten lässt: geben & nehmen. Unterstütze andere, indem du zum Beispiel Empfehlungen für Jobs aussprichst, Aufträge weitergibst und sie werden auch dich wahrscheinlich unterstützen. So ist es ein Win-Win für alle Seiten

Suche den persönlichen Kontakt

Cold-Calls am Telefon oder Portfolios per E-Mail an mögliche Kunden zu verschicken (wohlgemerkt ohne Vorheriges Kennenlernen) sind genau das: kalt und abgedroschen. So wirst du nicht in Erinnerung bleiben und wenn, dann oft eher negativ. Suche am besten wirklich immer den persönlichen Kontakt. Im Grunde ist das »Netzwerken«, aber da viele mit diesem Begriff nur Negatives verbinden, präferiere ich »persönlichen Kontakt suchen«. Auch da geht es nicht darum, dich zu verstellen. Klar, musst du dafür das Haus verlassen. Aber muss das wirklich so schlimm sein, wie du es dir vielleicht vorstellst? Nein. Folgende Dinge kannst du tun:

Suche den persönlichen Kontakt über:

  • Messen zu Themen, die dich sowieso interessieren. Sprich mit den Leuten an den Ständen so, wie als würdest du auch mit Bekannten sprechen und bitte um Portfolio-Einsichten bei Verlagen, die zu dir passen. Vergiss nicht, deine Visitenkarte mit deinen Kontaktdaten herauszugeben und der Rest ergibt sich oft von allein, wenn es passt.

     

  • Events & Meet-Ups: Stammtische könnten zum Beispiel ideale Möglichkeiten für ein erstes Kennenlernen sein (wenn du zum Beispiel in der Games-Branche arbeiten willst, suche nach Stammtischen mit Firmenmitgliedern in diesem Bereich).

     

  • Generell kann jeder neue Kontakt ein neuer möglicher Kunde sein. Deshalb falle nicht mit der Tür ins Haus mit Auftragsanfragen und sei auch nie unhöflich, auch wenn du denkst, dass jemand dir nicht helfen kann. Oft ergeben sich aus den unerwartetsten Treffen tolle Aufträge. Deshalb und überhaupt für ein erfülltes Leben: Sei immer freundlich und höflich zu allen Menschen, die deinen Weg kreuzen.

Überliste dein Ego

Es ist zwar wichtig, sich nicht unter Wert zu verkaufen, aber gerade am Anfang und vor allem dann, wenn du noch kein Portfolio und keine berufliche Erfahrung hast, bietet es sich dennoch an, geringer oder nicht bezahlte Jobs anzunehmen (zum Beispiel über Social Media oder Plattformen wie Fiverr), um eben diese Erfahrung zu sammeln und Arbeiten – also Referenzen – zu erstellen. Der Trick ist: Zieh es am Anfang durch, aber lasse dich nicht auf Dauer ausbeuten, sondern werde nach maximal 3-5 Aufträgen professionell.

Suche gezielt nach Jobs

Der klassischste Weg: Nutze Jobbörsen und Seiten wie linkedIn, ebay Kleinanzeigen oder auch Facebook-Anzeigen / Gruppen, um gezielt erste Jobs zu finden und anzunehmen. Hier kannst du auch versuchen, dein Portfolio direkt an mehrere Firmen zu verschicken, die dich interessieren. Aber bedenke: Nichts geht über vorherigen, persönlichen Kontakt. Ein Portfolio wird also eher Beachtung geschenkt, wenn du in deiner Einleitung etwas schreiben kannst wie: »Vielen Dank für das nette Gespräch am TAG bei EVENT« oder etwas Ähnliches.
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Deine nächsten Schritte

Mit diesen Schritten solltest du erst einmal gut beschäftigt sein. Aber ich hoffe, du erkennst jetzt, dass das alles kein Hexenwerk ist. Klar, manches ist nervig. Aber da muss jeder durch.

 

Im nächsten und finalen Teil 3 wirst du erfahren, welche Hilfen du nutzen kannst, um deinen Illustratoren-Alltag zu optimieren und langfristig erfolgreich im Business zu sein. Melde dich gern für meinen Newsletter an, um weitere Beiträge nicht zu verpassen und nützliche Hilfen zu erhalten.

PS: Diese Beitragsreihe ist ein Bonus zu einem Kapitel aus meinem Buch »Magie der Gewohnheit – In drei Schritten Ziele setzen und erreichen für Kreative«. Hier kannst du dir eine kostenlose Leseprobe sichern.

 

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Über die Autorin

Sandra Süsser – The Coaching Artist

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